
Manchester Triage System
Triage bedeutet Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit.
Eine medizinische Fachkraft beurteilt nach einem standardisierten Vorgehen die Dringlichkeit der Behandlung in Abhängigkeit der
- vom Patienten geschilderten Beschwerden und zusätzlich ergänzt durch die
- Prüfung lebenswichtiger Organfunktionen zu Bewusstsein, Atmung und Kreislauf.
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Das Manchester Triage System (MTS) - Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit
Das Manchester Triage System (MTS) ist ein standardisiertes Verfahren zur systematischen Ersteinschätzung der Behandlungsdringlichkeit von Patienten in Notaufnahmen.
Triage bezeichnet dabei die Methodik
- den Schweregrad der Erkrankung bzw. der Verletzung innerhalb kurzer Zeit zu erkennen und
- mittels Kategorisierung eine Einstufung der Behandlungsdringlichkeit vorzunehmen.
Die schnelle und sichere Festlegung der Behandlungspriorität ist eine Grundvoraussetzung in der Notfallversorgung, um bei nur begrenzt verfügbarem Personal, Räumlichkeiten und technisch-apparativer Ausstattung dringliche notwendige medizinische Behandlungen ggf. sofort einleiten zu können.
Die Reihenfolge der Behandlung in der Notaufnahme richtet sich daher nach der gesundheitlichen Gefährdung des Patienten und nicht nach der Reihenfolge seines Eintreffens in der Notaufnahme.
MTS wurde in den 1990-er Jahren in Großbritannien entwickelt und wird mittlerweile in vielen, vor allem europäischen Ländern eingesetzt. Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat MTS als erste deutsche Universitätsklinik seit dem 01.04.2008 in den Notaufnahmen aller Standorte etabliert.
Welche Vorteile hat die Ersteinschätzung für den Patienten?
Wartezeiten sind in Notaufnahmen nicht vermeidbar, da unter anderem einerseits das Patientenaufkommen nicht planbar ist und andererseits die personellen, technisch-apparativen und räumlichen Ressourcen begrenzt sind. Daher können nicht alle Patienten unmittelbar und gleichzeitig behandelt werden.
Kritisch kranke oder verletzte Patienten und Patientinnen sollten aber nicht unnötig auf eine Behandlung warten müssen, während weniger schwer Erkrankte oder Verletzte begrenzte Behandlungskapazitäten binden.
Mit der Einführung von MTS können wir bereits beim Erstkontakt innerhalb weniger Minuten zuverlässig und schnell die Dringlichkeit des Behandlungsbedarfs erkennen. Dies erlaubt uns auch bei begrenzten Ressourcen die Behandlung zeitgerecht zu beginnen, um ein optimales Behandlungsergebnis sicher zu stellen.
Wie funktioniert die Ersteinschätzung?
Speziell geschulte und erfahrene Pflegekräfte ermitteln standardisiert und systematisch anhand der geschilderten Symptome des Patienten dessen Erkrankungs- bzw. Verletzungsschwere und ordnen dieser eine farbkodierte Kategorie im 5-stufigen MTS zu. Dabei entsprechen die verschiedenen Kategorien den unterschiedlichen Behandlungsprioritäten.
Erweitertes Manchester Triage System (MTS) an der Charité
An den Notaufnahmen der Charité verwenden wir ein erweitertes MTS, in dem wir zusätzlich zu den Symptomen und Beschwerdeangaben des Patienten auch die lebenswichtigen Vitalfunktionen Atmung, Kreislauf und Bewusstsein berücksichtigen. Hierzu bestimmen wir die Vitalparameter Puls, Blutdruck, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Bewusstseinszustand sowie in bestimmten Fällen auch die Körpertemperatur.
Außerdem fragen wir bereits im Erstkontakt Patienten und Patientinnen unter anderem gezielt nach Symptomen die im Zusammenhang mit einem Herzinfarkt oder Schlaganfall auftreten können, um diese frühestmöglich erkennen und die Behandlung ohne Verzögerung einleiten zu können.